SAGRADA
das Wunder der Schöpfung
Inhalt
Die «Sagrada Família» in Barcelona ist ein einzigartiges,
faszinierendes Bauprojekt mit einem genialen, einst umstrittenen Vater – Antoni Gaudí – einer
riesigen Familie
von Mitwirkenden, einer Geschichte voller Höhenflüge und Abgründe
und einer Unzahl von aufgeworfenen Fragen. Die Biographie dieses Bauwerkes – seit
1882 im Bau und heute gut zur Hälfte fertig gestellt –, bildet
den Ausgangspunkt für Stefan Haupts Film SAGRADA – el misteri
de la creació.
Normalerweise erleben wir eine Kathedrale, einen Tempel, einen Dom in
seiner fertig gestellten, vollendeten Form – als Zeuge einer längst
vergangenen Zeit. Doch der Bau der Sagrada Família ist alles andere
als abgeschlossen. Das Bauwerk entsteht und wächst, heute noch,
und dies bereits seit über
125 Jahren. Wer war der Mann, der diese Kathedrale entworfen hat? Was
trieb ihn dazu an? Wer waren seine Nachfolger? Wer sind die Menschen – Handwerker,
Arbeiter, Künstler, Architekten – die heute an der Sagrada
Família weiter arbeiten und sie vollenden wollen? Was treibt sie
dazu an?
Anhand dieser Menschen, die heute die «Kathedrale» bauen – vielleicht
die letzte
dieser Art – geht es darum, den Motiven nachzugehen, die uns Menschen
zum
Entwerfen und Errichten solcher Bauwerke bewegt haben. Es geht um ihr
Wissen und ihre Erfahrung, um die Symbolik und die kulturellen Wurzeln,
die darin verborgen sind, und um die kreative Schöpfungskraft, die
hier ihren Ausdruck sucht und findet.
Mitarbeiter aus den verschiedensten Bereichen geben Einblick in ihre
Arbeit und
erzählen aus ihrem Wissens- und Erfahrungsschatz: Etsuro Sotoo etwa,
der
japanische Bildhauer, einst Buddhist und heute zum Katholizismus konvertiert,
der seit über 30 Jahren hier mitarbeitet; Josep Maria Subirachs,
der höchst umstrittene
Gestalter der Passionsfassade, der sich selbst einen Agnostiker nennt;
Jordi Bonet,
der Chefarchitekt, der an allen erdenklichen Fronten für die Fertigstellung
der Sagrada Família kämpft; Handwerkerinnen und Arbeiter
aus den verschiedensten Bereichen wie etwa Jaume Torreguitart, der vom
anonymen Stolz all jener Handwerker berichtet, die wissen, dass ihr Name
nie in den Kunstbüchern über die Sagrada Família auftauchen
wird.
Innere und äußere Bilder verweben sich. Mitten aus der Hektik
der Grossstadt taucht der Film ein in dieses geheimnisvolle Kathedralen-Wesen,
folgt auf einer
Erkundungsreise den baulichen Entwicklungen der Sagrada Família,
nimmt sich Zeit
für Zäsuren, zum Schauen, Hören, Wahrnehmen und sich Versenken.
Anna Huber,
die bekannte Tänzerin aus der Schweiz, begleitet diese Entdeckungsreise
für kurze
Augenblicke. Jordi Savall, der weltberühmte katalanische Musiker,
dirigiert dazu die
H-moll-Messe von Joh. Seb. Bach, welche auch schon als «Kathedrale
der Musik»
bezeichnet wurde und reflektiert über die Interpretationsmöglichkeiten
eines Werkes,
ganz gleich ob es auf einer Partitur oder einem Plan basiere.
Letztlich dreht sich der Film, inspiriert von Gaudís Vision,
um die urmenschlichen
Suche nach dem Kern unseres Daseins, unserer Herkunft und unserem Ziel;
um
die Frage nach unserer menschlichen Schöpfungskraft – und
wofür wir sie
einsetzen wollen.
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