DIE FRAU DIE SINGT - INCENDIES

Regisseur Denis VILLENEUVE

Denis Villeneuve, der als einer der talentiertesten kanadischen Filmemacher seiner Generation gilt, hat es mit seinem einzigartigen visuellen Stil und seiner hypnotischen Art des Geschichtenerzählens geschafft, sowohl die Kritiker als auch die Zuschauer zu überzeugen.
Villeneuve, 1967 in Québec, geboren, studierte Film an der Universität in Montréal. Er assistierte zunächst dem Dokumentarfilmer Pierre Perrault am Nordpol und drehte zahlreiche Musikvideos und Kurzfilme.
Sein eigenwilliges Debüt „Der 32. August auf Erden“ mit Pascale Bussière und Alexis Martin erregte 1998 auf mehr als 35 Filmfestivals internationales Aufsehen, darunter in Cannes und Toronto.

Mit seinem zweiten Spielfilm „Maelström“ über die schicksalhaften Verstrickungen einer 25-jährigen Kanadierin, erzählt aus der Sicht von mehreren Fischen, gelang ihm 2000 der Durchbruch. Das ungewöhnliche, verzaubernde Drama lief in Sundance, Toronto und 30 weiteren Festivals auf der ganzen Welt. Der Film bekam mehr als 25 internationale Auszeichnungen, darunter den Kritikerpreis FIPRESCI auf der Berlinale 2001 und die kanadischen Jutra und Genie-Auszeichnungen für den besten Film und die beste Regie.

2008 gewann sein Kurzfilm „Next Floor“ den Canal Plus Preis in Cannes bei der Semaine de la Critique. Mehr als 150 Festivals zeigten den Film, der rund 50 Preise bekam.
Sein dritter Spielfilm „Polytechnique“ wurde 2009 für die „Quinzaine des Réalisateurs“ ausgewählt. Nachdem er auf mehreren Festivals in Helsinki, Stockholm, London, Taipeh und Gijón lief, wurde „Polytechnique“ als bester kanadischer Film von der Toronto Film Critics Association ausgezeichnet, ebenso mit 9 Genie and 5 Jutra Preisen

Nachdem Villeneuves Filme „Der 32. August auf Erden“ und „Maelström“ bereits in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ für Kanada eingereicht worden waren, gelang ihm 2011 mit DIE FRAU DIE SINGT eine Oscar-Nominierung.

Filmographie

2010 DIE FRAU DIE SINGT - INCENDIES
2009 Polytechnique
2008 Next Floor
2000 Maelström
1998 Der 32. August auf Erden
1996 Cosmos
1994 REW FFWD


Theaterstück-Autor Wajdi Mouawad

Wajdi Mouawad wurde 1968 im Libanon als Kind wohlhabender Christen geboren. 1977 floh seine Familie vor dem Bürgerkrieg und emigrierte zunächst nach Frankreich, 1983 weiter nach Kanada, wo sie sich in Montréal in der Provinz Quebec niederließ. Mouawad absolvierte dort eine Schauspielausbildung an der „École Nationale du Canada“. Nach seinem erfolgreichen Abschluss 1991 gründete er gemeinsam mit Freunden das „Théâtre Ô Parleur“.

Bereits im Alter von 16 Jahren begann Mouawad zu schreiben, vor allem Theaterstücke. Nach ersten Erfolgen in der Theaterszene Kanadas erhielt er mehrere Autorenstipendien an französischen Theatern. 1999 setzte er sich in Europa als Autor durch, als sein Stück „Littoral“, der erste Teil einer Tetralogie beim „Festival d’Avignon“ aufgeführt wurde. Seine Stücke wurden in viele Sprachen übersetzt und weltweit gespielt.

2000 erhielt Mouawad den ersten Preis der “Québec Theatre Critics Association” für seine Neu-Inszenierung von „Littoral“. In den Jahren 2002 bis 2004 übernahm er die Leitung des „Théâtre de Quat’Sous“ in Montréal, daneben arbeitet er an „Incendies“, dem zweiten Stück der Tetralogie, veröffentlichte seinen ersten Roman („Visage retrouvé“) und verfilmte sein Stück „Littoral“. 2002 zeichnete ihn die französische Regierung für sein Gesamtwerk aus und ernannte ihn zum „Chevalier de l’Ordre National des Arts et des Lettres“. Als ihm 2005 der Prix Molière als bester frankophoner Autor zuerkannt wird, löste Mouawad einen Skandal aus: Er wollte den Preis nicht annehmen, um gegen die Gleichgültigkeit und die Ignoranz vieler Intendanten gegenüber zeitgenössischen Theaterstücken zu protestieren.

2006 schloss Mouawad mit „Forêts“ die Tetralogie ab, das Stück ging erfolgreich auf Tournee in der ganzen Welt. 2007 wurde Mouawad künstlerischer Leiter am „Centre National des Arts“ in Ottawa, daneben arbeitet er weiterhin als Schauspieler und Autor und führt weltweit Theaterregie.

„Incendies ist auf keinen Fall ein Stück über die Notwendigkeit, seine Wurzeln zu kennen, so wie es falsch ist zu glauben, es sei ein Stück über den Krieg. Es ist vielmehr ein Stück über den Versuch, in einer unmenschlichen Situation seine Versprechen als Mensch zu halten.“
„ Ohne dass es uns bewusst war, hat uns dieser Krieg beschädigt, hat uns das Exil beschädigt.“
Wajdi Mouawad